Gereifter Wein
Entwickelt, alt, gereift - das sind Weine, mit denen man Charakter, Fülle und Körper assoziiert.
Entwickelt sind Weine, die schon Entwicklungsphasen vom ungestümen, jugendlichen Wein, zum gut trinkbaren „Erwachsenenstadium“ durchlaufen haben und ihr Potential noch weiter entfalten. Alter in Verbindung mit Wein ist mit einer Vielzahl von positiven Eigenschaften verknüpft, die ein Wein erst oftmals nach mehreren Jahren Reife offenbart. Dabei geht man fast liebevoll mit den kleinen Weinfehlern (Alterungstöne wie Petrolnoten, Firne, Oxidation oder Brettanomyces) um, die sich eingeschlichen haben und ein harmonisches charaktervolles Gesamtbild kreieren, wie Lachfältchen im Mundwinkel eines gütigen Gesichts.
Gereifte Weine sind geprägt von den Tertiäraromen, die während der Lagerung in Fass, Tank oder Flasche entstehen. Reifepotenzial, dieser Begriff beinhaltet wichtige Voraussetzungen, die bei der Herstellung des Weines erfüllt sein sollten, damit der Wein lagerfähig wird. Das Lesegut, aus dem der Wein hergestellt wird, sollte gesund und reif sein und die Vinifikation schonend und mit ausreichend Zeit für alle Prozesse vonstatten gehen. Dann kann sich in der Reifezeit das Füllhorn vielschichtiger Aromen offenbaren. Reife Trauben entwickeln andere Aromen, als früh gelesenes, grünes Traubengut. Erst mit der Zeit entfalten sich dann in dem Wein Aromen von Trockenfrüchten aller Art, weiche nussige Nuancen oder satte Karamell- und Vanillenoten. Die ruppigen Gerbstoffe werden zu weichen Tanninen und verleihen dem Wein Körper und Struktur. Die Säure ist gut integriert und vermittelt den Eindruck von Langlebigkeit.
Reifebezeichnungen
Alte, gereifte Weine verlieren den Glanz der Jugend und schimmern matter, in gedeckten Tönen im Glas. VSOP steht für “very superior old pale” bei Cognac und Armagnac. “Pale”, also die blasse Farbe, ist ein Qualitätsmerkmal für Reife und Alter.
Eine vom Weingesetz des jeweiligen Erzeugerlandes garantierte Reife wie z. B. Reserva oder Gran Reserva in Spanien, kann man als Qualitätsbezeichnung dem Etikett der Flasche entnehmen.
Es spielen viele Faktoren eine Rolle, ob ein über Jahre „übrig gebliebener“ oder extra gelagerter Wein ein einzigartiger Schatz geworden ist oder seinen geschmacklichen Zenit bereits überschritten hat. Es gibt da immer wieder Überraschungen! Manchmal halten „einfache“ Rieslinge viel aus und in dem alten Weinkeller im Eck vergessene Flaschen sind alles andere als Essig geworden! Es lohnt sich immer wieder zu probieren!
Gibt ein Weingut Hinweise zur „Trinkreife“ eines Weines, sollte man sie beherzigen und den gekauften Wein ggf. ein paar Jahre vergessen und ihm seine Zeit gönnen. Der Genuss und die Freude ist dann um so größer!
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